Reform ohne jeden Ehrgeiz

15.04.2021 | 15:00

Die heute verabschiedete bundes­rätliche Botschaft zur Reform der Verrechnungssteuer zeichnet sich durch einen Mangel an Ehrgeiz aus. Einzig eine Senkung des Verrech­nungs­steuer auf Dividenden würde den Wirtschaftsstandort Schweiz wirklich stärken.

Es hat bereits mehrere erfolglose Versuche gegeben, die Verrechnungssteuer zu reformieren. Nun versucht der Bundesrat erneut, den Schweizer Kapitalmarkt zu stärken. Aus Sicht des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv mangelt es dem Projekt an Ehrgeiz. Einzig eine Senkung des Quellensteuersatzes auf Dividenden würde den Wirtschaftsstandort Schweiz tatsächlich stärken.

«Die Schweiz hat heute einen erheblichen komparativen Nachteil, wenn es um die Verrechnungssteuer geht», sagt sgv-Präsident und Nationalrat Fabio Regazzi. «Es ist daher höchste Zeit, das System zu vereinfachen und attraktiver zu gestalten.» Die Abschaffung der Verrechnungssteuer auf Schweizer Zinserträge wird die Emission von Anleihen aus der Schweiz fördern. Um den Wirtschaftsstandort Schweiz weiter zu stärken, setzt sich der sgv für eine Senkung der Verrechnungssteuer auf Dividenden auf 15 Prozent ein. Diese Änderung würde die Position der Schweiz im internationalen Steuerwettbewerb wirklich verbessern.

Ja zu einer Stärkung der Liquidität

Der parallele Vernehmlassungsentwurf, der das Verrechnungssteuererklärungsverfahren für Dividenden, die innerhalb einer Unternehmensgruppe ausgeschüttet werden, erweitert, entspricht hingegen den Erwartungen des sgv. «Diese Änderung würde den Inhabern grosser Beteiligungen Liquiditätsvorteile verschaffen und insbesondere die wirtschaftlichen Ressourcen von Familienunternehmen entlasten», sagt sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler.

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Fabio Regazzi
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