OECD versteht Berufsbildung nicht

22.11.2017 | 14:30

Die OECD fordert eine stärkere Akademisierung der Berufsbildung. Das ist genau das Gegenteil von dem, was das Erfolgsmodell der Schweizer Berufsbildung ausmacht. Es ist der hohe Praxisbezug, der die Qualität und die Arbeitsmarktfähigkeit sicherstellt. Die breite und feste Verankerung in den Betrieben ermöglicht es, dass die angehenden Berufsleute die neusten Entwicklungen in den Branchen hautnah mitbekommen und sich so zu den Besten weltweit entwickeln können. Und es sind explizit nicht die Akademisierung oder die Verwaltung, die dies zu leisten vermögen. Der OECD fehlt bei diesen Fragen schlicht die spezifische Fachkompetenz.

Das Milizsystem in den Betrieben und Berufsverbänden trägt die Last der Berufsbildung und macht dieses zum Erfolgssystem. Nicht die Verwaltung oder der Schulanteil in der dualen Berufsbildung machen den Unterschied. Die breite und feste Verankerung in den Betrieben ermöglicht es, dass unsere jungen Berufsleute die neusten Entwicklungen in den Branchen hautnah mitbekommen und sich so zu den Besten weltweit entwickeln können.

Es ist realitätsfremd und zeugt von mangelnden Kenntnissen des Schweizerischen Berufsbildungssystems, eine stärkere Akademisierung zu fordern. Die OECD hat hier weder das Wissen noch die spezifische Fachkompetenz. Ihre Empfehlungen sind eine Anmassung. Als peinliche Fehleinschätzung beurteilt der Schweizerische Gewerbeverband sgv die Stellungnahme der Avenir Suisse, die einmal mehr der zunehmenden Akademisierung offen gegenübersteht.

An den Worldskills in Abu Dhabi im Oktober hat die Schweizer Delegation 20 Medaillen, davon 11 goldene und den zweiten Platz in der Nationenwertung, gewonnen. Es wäre völlig falsch, das heute erfolgreiche System mit mehr Verschulung zu untergraben. Im Gegenteil: Der Einfluss der Organisationen der Arbeitswelt im Rahmen der Verbundpartnerschaft muss gestärkt werden. Von der Verwaltung fordert der sgv als grösster Dachverband der Schweizer Wirtschaft äusserste Zurückhaltung bei zusätzlichen Regulierungen und Eingriffen in die Berufsbildung.

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Hans-Ulrich Bigler
Hans-Ulrich Bigler

Direktor


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