Der Vorstand des grössten Dachverbands der Schweizer Wirtschaft fordert in einem Positionspapier, dass die Berufsfachschulen und Zentren für überbetrieblichen Kurse geöffnet bleiben. Dies auch im Fall, wenn die Kantone den Präsenzunterricht ab Sekundarstufe II verbieten. Die Vermittlung praktischer Kenntnisse kann nur im Präsenzunterricht erfolgen. Bleiben die Schulen offen können auch Qualifikationsverfahren, das heisst Lehrabschlussprüfungen und Teilprüfungen regulär durchgeführt werden und junge Berufsleute werden nicht mit der Hypothek einer «Corona-Lehre» belastet.
Die Wirtschaft ist in der Krise mehr denn je auf Fachkräfte angewiesen. Bei der Ausbildung zur Fachkraft ist die höhere Berufsbildung der Königsweg. Auch hier sind praktische Vorbereitungskurse und Studiengänge nicht immer per Fernunterricht möglich. Diese Kurse müssen jedoch unbedingt weiterhin durchgeführt werden.
Die oft kolportierte Befürchtung, dass wegen der Betriebsschliessungen zu wenig Lehrstellen angeboten würden, hat sich nicht bewahrheitet. Die Unternehmen sind bereit und bieten genügend Lehrstellen an. Es zeigten sich aber nach dem Lockdown im Frühling andere Probleme. In der Volksschule wurde der Berufswahlprozess unterbrochen, weil die Berufsorientierung im Fernunterricht nicht vermittelt wurde und Berufsmessen etc. nicht mehr stattfanden. Auch bewarben sich weniger Jugendliche, wohl verunsichert durch wenig positive Medienberichte. Der sgv fordert deshalb die Schulen auf, die Jugendlichen wieder vermehrt für eine Schnupperlehre zu motivieren. Schnupperlehren sind ein wichtiges Instrument im Berufswahlprozess.