Die Corona-Krise hat klar aufgezeigt: Ohne die europäischen Fachkräfte wäre unser Schweizer Gesundheitssystem rasch an seine Grenzen gekommen. Schon vor der Krise hat der Schweizerische Gewerbeverband sgv in seiner Kampagne gegen die Kündigungsinitiative auf den Fachkräftemangel aufmerksam gemacht. In weiser Voraussicht mit einem Keyvisual, welche als Protagonistin eine polnische Pflegefachfrau zeigt und wenige Wochen später brandaktuell wurde.
Der Fachkräftemangel zeige sich jedoch bei Weitem nicht nur in der Gesundheitsbranche, sagt Hans-Ulrich Bigler heute vor den Medien. Eine Studie der internationalen Personalverwaltung Robert Walters habe ergeben, dass sowohl KMU als auch Konzerne in hohem Masse vom Mangel an qualifizierten Kandidierenden für vakante oder neu geschaffene Stellen betroffen seien. Konkret sehen sich 68 Prozent aller befragten Arbeitgeber in ihrer Personalbeschaffung vom Fachkräftemangel beeinflusst. 50 Prozent beklagen das Defizit an regional verfügbaren Kandidatinnen und Kandidaten.
Dass sich der Fachkräftemangel im Land zuspitzt, zeigt auch die Erhebungen der Adecco Gruppe Schweiz. Gemäss deren Index hat der Fachkräftemangel 2019 im Vergleich zum Beginn der Messung 2016 gesamtschweizerisch um 22 Prozent zugenommen.
Klare Nein-Parole der Gewerbekammer
Der Wohlstand der Schweiz begründet sich aus seiner wirtschaftlichen Offenheit. Die Personenfreizügigkeit ist für die Wirtschaft und für die Sicherung der Arbeitsplätze von zentraler Bedeutung. Sie ermöglicht den Unternehmen, flexibel und unbürokratisch auf einen Fachkräftepool in der EU zurückzugreifen. Das ist ein zentrales Anliegen der KMU und das gilt es zu bewahren. Dieser Beurteilung ist auch die Gewerbekammer, das Parlament des sgv, gefolgt und hat mit nur vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen die klare Nein-Parole gefasst. Der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft führt mit seinem Komitee «Kündigungsinitiative – Arbeitsplätze vernichten NEIN» eine eigene KMU-Kampagne gegen die Begrenzungsinitiative, welche im Kern eine Kündigungsinitiative ist. Sie verdient an der Urne am 27. September ein klares Nein für den Wohlstand und die systemrelevanten KMU.