Für Jugendliche der achten Schulklassen wäre jetzt die Zeit zum Schnuppern. Sie sollten sich bereits voll auf die Berufswahl konzentrieren können. Stattdessen müssen sie sich an das Distance-Learning gewöhnen. Auf der anderen Seite kämpft vielleicht gerade ihr Wunsch-Lehrbetrieb mit grossen Auftrags- und Umsatzeinbrüchen und muss auf Kurzarbeit umstellen.
Jugendliche und Betriebe schauen in eine ungewisse Zukunft. Nur eines ist gewiss: Auch zukünftig sind alle Branchen auf qualifizierten Berufsnachwuchs angewiesen. Es ist deshalb unabdingbar, dass Lehrbetriebe, die bis anhin ausgebildet haben, dies auch in Zukunft tun. Lehrstellen müssen wann immer möglich, allenfalls auch Jugendlichen, die sich spontan interessieren, zur Verfügung gestellt werden. In der Krise ist Flexibilität ein grosses Plus. Wieso nicht die Lehrvertragsabschlüsse wo möglich etwas hinauszögern? KMU haben in Krisen immer bewiesen, dass sie flexibel sind und dass Ihnen die Jugend am Herzen liegt.
Lehre ist win-win
Der Schweizerische Gewerbeverband sgv ist im Steuergremium im Rahmen der Initiative «Berufsbildung 2030» engagiert. Auch in der Arbeitsgruppe «Perspektive Lehrstelle 2020» setzt sich der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft für die KMU und die Jugendlichen ein. Der sgv fordert in diesen Gremien klar, dass ein geordneter Berufswahlprozess stattfindet.
Neigung und Eignung müssen im Vordergrund stehen und dazu gehört zwingend auch eine Schnupperlehre. Er fordert deshalb die Kantone auf, dass die Lehrpersonen in den Volksschulen mit den Jugendlichen das Thema intensiv bearbeiten. Die Investition in einen Jugendlichen, der den Beruf erlernen möchte, lohnt sich für beide Seiten. Eine win-win Situation für das Unternehmen und den engagierten und künftig gut ausgebildeten Jugendlichen.